Unsere Geschichte. Seit 1907

Der Radsport-Club „Vorwärts“ e.V. wurde am 17. Februar 1907 von Radsportfreunden gegründet. Heinrich Ackermann übernahm den Vorsitz, unterstützt von Jakob Claus, August Legel, Julius Thiry und Theodor Rieger. Ursprünglich als Radwanderverein gegründet, entdeckte man bereits im ersten Jahr sportliche Ambitionen und nahm erfolgreich an einem Straßenrennen in Heidelberg teil. Der Verein wuchs stetig.

Nach dem Ende des 1. Weltkrieges kehrten sieben Sportskameraden nicht zurück. Dennoch setzten die Pioniere des „Vorwärts“ ihren Radsport fort. In den 1920er Jahren begann man auch mit Hallenradsportarten wie Radball, Kunst- und Reigenfahren. Bis 1933 wuchs der Verein auf 105 Mitglieder, und Heinrich Ackermann war weiterhin Vorsitzender. Am 13. Juni 1933 wurde der „Vorwärts“ vom damaligen Regime verboten, alle Aktivitäten mussten eingestellt werden. Das gesamte Vereinsvermögen sowie alle Unterlagen wurden beschlagnahmt und vernichtet, die vereinseigenen Saalsporträder mussten abgegeben werden. Dies war die bitterste Stunde in der Vereinsgeschichte. Die Vorstandsmitglieder mussten zahlreiche Verhöre über sich ergehen lassen, und der Verein lag still.

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges, im Jahr 1946, fanden sich unermüdliche Idealisten zusammen, um den „Vorwärts“ wiederzubeleben. Heinrich Ackermann übernahm erneut die Führung des Clubs. Ohne Vereinsvermögen griffen die Radsportler in die eigene Tasche, um dem Verein eine Starthilfe zu geben. Der Sportbetrieb wurde sofort wieder aufgenommen, und die ersten Mannschaften im Radball, Kunstradfahren und Radrennen bildeten sich schnell wieder. Die Radwanderer begannen mit den ersten Radwanderungen. Berühmt und unvergessen waren die Aschenbahnrennen im Rhein-Stadion, bei denen die Aktiven viele Meisterschaften und Siege errangen. Der Verein entwickelte eine sportliche Aktivität, die noch größer war als vor 1933.

1951 verstarb der Gründer des „Vorwärts“, Heinrich Ackermann. Seine Leistungen für den Verein sollten sich erst in den folgenden Jahren zeigen. 1952 erhielt der Verein vom BDR die Ausrichtung der Deutschen Meisterschaften der Profis und im 4er-Mannschaftsfahren. Diese Veranstaltung brachte den Verein jedoch beinahe in den Ruin. Schlechte Vereinspolitik und mangelhafte Organisation führten zu hoher Verschuldung. Der Verein erlebte nach 1933 eine zweite Krise, und es wurde sogar über eine Auflösung nachgedacht. Die verbliebenen Mitglieder, unter der Führung von Karl Bohrer, retteten den Club durch Sparmaßnahmen, die sich negativ auf den Sportbetrieb auswirkten.

Erst als der Verein wieder aus dem Gröbsten heraus war, konnte 1957 das 50-jährige Bestehen gefeiert werden. Ein gut organisiertes Waldfest in Speyer-Nord, verbunden mit Straßenrennen, Radball-Turnieren und Kunstrad-Einlagen, verhalf dem Verein wieder auf die Beine. Kaum war der Club aus der Talsohle heraus, drohte die dritte Krise. Die zunehmende Motorisierung und das Fernsehen führten dazu, dass viele Radsportler die Bequemlichkeit vorzogen und das Interesse an ihrem Sport verloren. Der Sportbetrieb ging zurück, die Veranstaltungen wurden weniger besucht, und Defizite schlichen sich wieder ein. Mitte der 1960er Jahre wanderten die Sportler ab, und der „Vorwärts“ wurde kleiner. Der damalige Vorsitzende Albert Heydenreich erkrankte und hatte nicht mehr die Kraft, den Abstieg aufzuhalten. Es wurde sogar darüber nachgedacht, den Verein vom Bund abzumelden. Doch 1968 trat unerwartet eine Wende ein: Die Sportler kehrten zum „Vorwärts“ zurück, wenn auch vorerst nur im Radball. Dennoch wurde wieder aktiv Sport im Verein betrieben.

Von 1969 bis 1996 übernahm Manfred Ofer den 1. Vorsitz. Mit ihm kamen Elan und neue Ideen in den Verein, und es gelang, den Verein neu aufzubauen. Von nun an ging es stetig aufwärts.

1972 begann man mit dem Volksradfahren an die Öffentlichkeit zu treten. Die Radballer errangen wieder viele Titel und Meisterschaften, und die Mitgliederzahl wuchs stetig. Im Verein herrschte erneut Begeisterung.

1979 wurde zum ersten Mal ein Straßenrennen in der Innenstadt ausgerichtet. Diese Rennen finden seither jedes Jahr statt und sind inzwischen im In- und Ausland berühmt und beliebt.

1980 wurde Karl Heinz Hepper zum 2. Vorsitzenden gewählt und leitete von nun an zusammen mit Manfred Ofer den Verein. Im Jahr darauf wurde auch eine Rennfahrabteilung ins Leben gerufen, die auf der Maximilianstraße mit einem Radrennen begann.

Ab 1982 kamen Radtouristik-Veranstaltungen hinzu. Der „Tag des Fahrrades“, Volksradfahren, Touristikfahrt und Radrennen wurden fest im Terminkalender verankert. Zudem fanden alle zwei Wochen Radwanderungen statt, auch für Nichtmitglieder.

1990 wurde erstmals seit langem wieder eine Kunstradabteilung ins Leben gerufen, diesmal durch Margarethe Hepper. 1994 wurde Karl Heinz Hepper zum 1. Vorsitzenden gewählt, nachdem Manfred Ofer aus Altersgründen zurückgetreten war.

Seit 1997 pflegt Reinhold Ammann den Kontakt zu französischen Radsportfreunden. Im Wechsel besuchen sie sich in Troyes und im nächsten Jahr in Speyer. Im September 2006 wurde dies offiziell in einem Freundschaftsvertrag beurkundet.

Seit 2006 gibt es auch eine Laufgruppe, die von Dieter Sanderbeck ins Leben gerufen wurde. Bei der Neuwahl in der Generalversammlung wurde er zum Abteilungsleiter der Laufgruppe gewählt. Die Gruppe wuchs kontinuierlich. 2020 wird die Abteilungsleitung von Yvonne Jung übernommen.

Zum 100-jährigen Bestehen im Jahr 2007 hatte der Verein acht Abteilungen: Radball, Rad Polo, Kunst- und Einradfahren, Radrennen, Radtouristik, Radwandern und die Laufgruppe. Der Verein zählte 132 Mitglieder, darunter 42 Jugendliche. Die meisten trieben aktiv Sport.

Die Jubiläumsfeier am 14. April 2007 in der Stadthalle Speyer mit ca. 350 Gästen war ein großer Erfolg. Die Aktivitäten und die Begeisterung waren so gut wie nie zuvor. Es war eine Genugtuung, dass die Krisenzeiten überwunden waren.

2009 wurden die Triathleten in den Verein aufgenommen. Die gemeinsamen Aktivitäten mit der Rad- und Laufabteilung bereicherten den Verein und brachten neue Impulse.

2014 übergab Karl Heinz Hepper den 1. Vorsitz an seinen Nachfolger Thomas Zürker. Seit 2016 wird die Kunstradabteilung von Sarah Seidl geleitet und hat große Erfolge erzielt.

Seit 2019 engagiert sich der Verein im inklusiven Breitensport. Er bietet ein wöchentliches Lauftraining für Menschen mit und ohne kognitive Einschränkungen an. Im Juni 2024 wurde die inklusive Laufgruppe für ihre Aktivitäten mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Speyer geehrt.

Im Jahr 2019 übernahm der RC Vorwärts Speyer die Organisation und Durchführung des traditionsreichen 31. Brezelfestlaufes von Herbert Kotter (TSV Speyer) und führte ihn erfolgreich weiter. Aufgrund der Pandemie konnte in den Jahren 2020 und 2021 kein Brezelfestlauf stattfinden, so dass die Fortführung mit dem 32. Brezelfestlauf erst im Jahr 2022 erfolgen konnte.

Im Jahr 2024 zählt der RC Vorwärts 138 Mitglieder*innen – davon sind 65 in der Laufabteilung, 39 im Triathlon, 29 im Radsport und 26 im Hallenrad.

Stand: Nov. 2024